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Gestüt Vogelsangshofs

Vom Mittelalter bis zur Jetztzeit

Die Gutsgeschichte des Vogelsangshofs zu Kervenheim, unweit Kevelaer am linken Niederrhein gelegen, dokumentiert 610 Jahre Familiengeschichte, respektierlich 28 Hoferben in Folge. Die Vogelsancks waren Lehensmänner der Grafen und späteren Herzöge von Cleve. Dies bedeutet, dass sie ihren Lehnsherren u.a. zum Hof- und Heeresdienst verpflichtet waren, und zwar mit der entsprechenden Gefolgschaft an gepanzerten Rittern.

Im ausgehenden Mittelalter konnte der Heeresdienst in ein Lehenspferdegeld umgewandelt werden, d.h. in ein finanzielles Aufkommen an Münzen oder Pferden. Besonders die hohe Anzahl an Streitrössern stellte die Macht eines Feudalherren dar. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass der Vogelsangshof, zu jener Zeit schon ein bedeutender landwirtschaftlicher Betrieb, auch schon eine wichtige Zuchtstätte, nicht nur von Wirtschaftspferden, sondern auch jener heißbegehrten Streitrösser war. Wie diese Pferde damals aussahen, ist kulturhistorisch überliefert: Es waren schnelle, wendige und ausdauernde Pferde, die den gepanzerten Reiter und die eigene Panzerung tragen konnten. Aber sie alle trugen den Überguss jener Orientalen, die als Beutepferde während der Kreuzzüge den Weg in den Okzident gefunden hatten. Dies waren eindeutig Warmblutpferde.

Als im Jahre 1740 die Vermählung der letzten Hoferbin Theodora Vogelsang mit Jan van Doornick stattfand (die direkte männliche Linie war erloschen), so läutete diese Heirat auch eine preußisch orientierte Familienpolitik ein. Alle van Doornicks, die Hoferben des Vogelsangshofs wurden, dienten in preußischen Reiterregimentern und lernten so die, in den preußischen Staatsgestüten wie Trakehnen gezüchteten, hoch im Blut stehenden Remonten kennen. Der dokumentierte Beginn der Warmblutzucht auf dem Vogelsangshof war im Jahre 1846, als das erste nachweisbare Warmblutfohlen eingetragen wurde: Karla 2 v. Noble 145 u.d. Karla 312 v. Thorador. Züchter: Johann Theodor van Doornick. 1947 vermählte sich die letzte Hoferbin aus dem Hause van Doornick, Maria mit Gottfried Hoogen vom Hoogenhof, zwischen Alpen und Kamp-Lintfort gelegen; ein Hof, der auf eine ähnlich lange hippologische Tradition zurückblickt. Maria und Gottfried Hoogen verfolgten seit ihrer Heirat das Ziel, eine bedeutende Warmblutzucht aufzubauen. Bereits 1945, noch vor seiner Vermählung, kaufte Gottfried Hoogen auf der Straße die Fuchsstute Mira aus der Zucht von Zitzewitz-Reedern. Drei Jahre später erwarb er die Stute Marke, eine der bedeutendsten Gründerstuten der Deutschen Warmblutzucht. Damit wurde Gottfried Hoogen zum Wegbegründer der Trakehner und der Rheinischen Warmblutzucht.

Die Serie von Zucht- und Sporterfolgen der Marke-Nachkommenwurden im Laufe der Jahre ergänzt durch die Stempelhengste Burnus ox, Hartung, Pasteur xx und Patron. Letzterer hat in Verbindung mit der Marke Linie den vielfachen Siegerhengst Mackensen gestellt, der wiederum eine eigene Hengstdynastie gründete. Weitere sehr bedeutende Vatertiere waren Johanniter, Rembrandt, Sir Shostakovich xx und sein Sohn, der HLP Sieger Sir Chamberlain. Während seiner Russland-Reisen lernte Gottfried Hoogen zum Einem das Blut des Vollblutarabers Priboj schätzen und entdeckte den, 4x auf Priboj ingezogenen Kosmonaut ox. Dieser fügte dem vielfältigen Aufgebot der Beschäler den Adel und die Härte des Arabischen Pferdes hinzu.

Im Jahre 1998 hielt dann der russische Rapphengst Sapros auf dem Vogelsangshof Einzug. Der herrliche Pepel-Sohn verbindet in sich sportliche Erfolge, einzigartige Abstammung und Trakehner Noblesse - in seiner Gesamtbedeutung den alten Trakehner Hauptbeschälertyp. Großen Einfluss auf die Warmblutzucht im Rheinland und in den Niederlanden hatte der Holsteiner Lancer II. Er zählte lange zu den gefragtesten Vererbern, auch in Holstein, wo er seit 2000 wieder deckt. Da weiterhin Holsteiner Gene im Rheinland erwünscht waren und sind, folgte zuerst Coriando als Deckhengst auf dem Vogelsangshof und seit einigen Jahren nun der Contender Sohn Castellini. Dies ist die kurz gefasste Geschichte eines Gutbetriebes, der seit über 160 Jahren dokumentierte Warmblutzucht betreibt - aber sich wahrscheinlich schon seit über 600 Jahren dem warmblütigen Pferd verschrieben hat: vom Ritterpferd zum Hochleistungssportpferd - und das Weltweit nach dem Slogan von Gottfried Hoogen. Die Welt der Sportpferde wurde vom Gestüt Vogelsangshof nachdrücklich beeinflusst.

Heute ist das Gestüt privat Verpachtet.

 

Gestüt Vogelsangshof

Uedemer Str. 8

D-47627 Kevelaer

Tel.: 02825 / 241

Fax: 02825 / 10391

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www.vogelsangshof.de

 

   
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